✶ 7. bis 30. November
Bunker 2, Bioenergiepark Saerbeck
Die Künstlerin Ulrike Arnold arbeitet monatelang in ihrer Ermitage in der amerikanischen Wüste, setzt sich der Raumerfahrung eines desert space aus. Ihre Werke sind visuelle Tagebücher der Reisen in Sand-, Salz- und Steinwüsten – die abstrakte Portraits dieser Landschaften bilden. Immer wieder sucht sie dort Höhlen oder Klöster auf, jahrhundertealte Orte mit ritueller, magischer oder sakraler Bedeutung. Sie transformiert das Material in ihrem Schaffen zu einer neuen Landschaft – einer Oberfläche, die Betrachter*innen herausfordert, sie zu erforschen, hinter ihre Schichten zu blicken: Die Energie, die der Aufenthalt in der Einsamkeit der Natur freisetzt, lässt den Menschen verändert zurück. Die Ausstellung vollzieht anhand von fünf Schritten diesen Wandlungsprozess nach:
IMPULSE | MOVEMENT | CREATION | SUBSTANCE | BODY
Die Ausstellung wird gemeinsam realisiert von der Arbeitsstelle für Christliche Bildtheorie (ACHRIBI) und dem Institut für Biblische Exegese und Theologie (IBET) an der Katholisch-Theologischen Fakultät der WWU Münster. Die beiden Kurator*innen Carolin Hemsing und Ludger Hiepel laden ein, die Wirkung von desert spaces zu erleben: Der Bunker 2 im Bioenergiepark Saerbeck ist selbst ein solcher Raum. Eine Betonwüste in der Stille des riesigen Areals im Bioenergiepark, in dem Solaranlagen auf dem Dach und Windräder lautlos die Kraft der Natur zu Energie transformieren. Schon die Umgebung wirft die existentiellen und drängenden Fragen des Verhältnisses von Mensch und Natur auf. Das inspirierende Potential der Einsamkeit – zurückgeworfen auf die Kraft der Natur – zu nutzen und zu erforschen, ist nicht erst seit der Pandemie ein aktuelles Thema, sondern seit Menschengedenken ein wiederkehrender kulturgeschichtlicher Topos: Die Wüste in der Spannung zwischen Weite und Enge, menschengemachter und ursprünglicher Leere – mit Arnolds Werk lässt sich theologisch nach der Wüste als Ort göttlicher Offenbarung und seiner Bedeutung in der Spiritualitätsgeschichte, nach der durch sie freigesetzten Energie und Bewegung fragen.
Die Düsseldorfer Künstlerin Ulrike Arnold (*1950) arbeitet seit über 40 Jahren an den entlegensten und einsamsten Orten der Welt mit dem Material, was ihr die Natur liefert: Die matten Farben von Erde und Sand entfalten ihre Leuchtkraft neben dem metallischen Glanz von Meteoritenstaub und Vulkanasche; kräftige Zeichenstriche auf Papier; Leinwände, die wie Häute der Landschaften jeden Rahmen zu sprengen scheinen – hinten gezeichnet mit s.d.g., soli deo gloria.
Weitere Informationen zur Ausstellung: WWU Münster
Flyer zur Ausstellung